Im Jahre 1969 (oder war es 1970?) habe ich in Warschau an einem Kinder-Malkurs teilgenommen. Aus irgendeinem Grunde hat unsere Kurslehrerin (eine ziemlich frustrierte Frau) uns über Mao erzählt. Seine größte Errungenschaft sollte die Tatsache sein, dass er jeden Chinesen mit einer Schüssel Reis pro Tag versorgt hat.

Damals, als 8-jähriger Junge, wusste ich, dass der Reis die Lieblingsspeise der Chinesen ist. Meine war er zu dieser Zeit bestimmt nicht. Und ich wusste schon, dass es unvorstellbar viele Chinesen gibt. Wie gesagt, der Reis war damals für mich keine Delikatesse, aber etwas anderes hat mich beunruhigt, die bildhafte Tatsache – jeder Chinese bekommt eine SCHÜSSEL Reis pro Tag. Was kann er mit allen diesen Schüsseln machen?!

Natürlich, meine arme Lehrerin meinte mit Schüssel das Volumen, die Menge des zugehörigen Reises und nicht die Schale. Aber da war es schon zu spät, in meinem Kopf hatte sich ein Bild von einem Chinesen mit unzähligen Schüsseln eingenistet.

Fast vierzig Jahre später, unter anderem Himmel, hat mich die Erinnerung an diese Geschichte wie eine längst vergessene Fotografie überraschend heimgesucht. Die Idee von „Schüssel für Jedermann“ war damit geboren.     

                                        

Tomasz Paczewski