In ihrem Zyklus über die Alpen schafft es Trudy Ouboter, die realen Bergkuppen in eine weitere Dimension treten zu lassen. Losgelöst von der Jungfrau, dem Matterhorn oder wie sie auch alle heißen, werden die einzelnen Bergkuppen zu ausdrucksvollen Gegenden einer inneren Befindlichkeit.

 

Die lockere Linie nimmt dem Bergmassiv die Schwere, sie wird zum Gewirr eines Netzes, in dem wir uns verlieren können. Da ist nichts von Luis-Trenker-Romantik zu spüren, dennoch sind es die realen Berge, die immer wieder ihren Platz behaupten.

 

Kräftige Farben stehen neben zarten Farbverläufen, eingearbeitete Collagen verändern die Struktur des Bildes, ergänzen es. Die Gemälde haben etwas expressiv Wildes. Gleichzeitig spürt man die in sich ruhende Kraft, aber auch die Leidenschaft, Eigenwilligkeit und Sensibilität der Künstlerin. Stets ist sie hinter den kräftigen Bildern spürbar.

 

Trudy Ouboter gelingt es, den starren, schweren Motiven eine mitreißende Dynamik und Leichtigkeit zu verleihen. Ihre Werke gehen über die Abbildung des konkreten Berges weit hinaus, sie beschreiben vielmehr den Berg als Archetypus.

 

Sabrina Buchholz