Ausgehend von einem realen Bild, einer realen Begebenheit oder einer Geschichte interpretiert Dieter Ladewig diese mit seinen Mitteln neu. Nur bei der Nennung der Titel gibt er uns einen Hinweis, was ihn möglicherweise zu seinem Gemälde inspiriert hat oder in welche Richtung wir unsere Ge­dan­ken lenken können.

Seine kraftvollen, unverwechselbaren Pinsel­striche beschreiben Architektur, lassen flirrende Sommersonnen erahnen oder explodieren in heiterer Farbigkeit. Stets wird eine expressive Schnelligkeit, eine Rastlosigkeit eingefangen. Die Bilder scheinen zu pulsieren, sich zu verflüchtigen, um sich gleichzeitig atemlos zu neuen Bildelementen zu­sam­menzusetzen.

Dabei werden aber bei genauerem Hinseh­en auch leise, ganz poetische Töne zum Klin­gen gebracht. Zarte Linien tänzeln über satte Flächen – Schicht auf Schicht entsteht eine farbige Leuchtkraft, die durch kräftige Farben unterstützt wird. Die vormals ge­deck­ten, irdenen Farben spielen bei den gezeigten Arbeiten kaum noch eine Rolle. Klar abgegrenzte Bereiche werden durch markante Linien verbunden, eine ruhige Komposition wird durch Übermalungen zu einem unruhigen, fast chaotischen Ganzen. Aber stets ist das Suchen nach dem richtigen Ausdruck hinter der Realität spürbar - das Ringen um den Sinn der Dinge. Alles ist durchdacht, komponiert, errungen - für Beliebigkeit kein Platz. Dabei sind die Ge­mäl­de voller Bewegung und Kraft, Per­spek­tiven verschieben sich, werden aufgehoben, und statische Ansichten werden in der Gleich­zeitigkeit der unterschiedlichen Blick­­winkel zu einer neuen Komposition zusam- mengesetzt. So wird der Betrachter gefordert, sich stets zu regen und das Gesehene zu überdenken. Sind ihm vielleicht wichtige Details entgangen?

 

Die Bilder sind alles – nur nicht Stillstand.

 

Sabrina Buchholz